Di., 24.12.; Angekommen in Barbados
Es wurde eine lange Nacht vom 23. auf den 24. Dezember. Etwa um 23h, also im Verlauf einer der Wachen, und nicht an ihrem Ende, kam die Halse, welche uns auf den südlichen Kurs zur Insel führte. Das bedeutete, dass ab dann das Wachsystem nicht mehr wirklich passte, und wir – zwar mit kürzeren abwechselnden Schlafperioden, aber doch nicht mehr im gewohnten Rhythmus, nun beide oft im Dienst waren. Etwa um 03h waren wir vor Port St. Charles angekommen und tasteten uns im viel ruhigeren Wellenschatten der Insel zum Hafen hin. Davor lagen drei riesige Megayachten und eigentlich hätte uns auch ihr Schaukeln schon warnen sollen. Wir fanden den Customs-Steg zwar, ganz am Eingang des Hafens, und machten auch mal fest daran. Aber der Schwell war unglaublich. Wie wenn sie sich gegen das Angebunden-Sein wehren würde, stampfte Sea magiX meterweise auf und ab und knallte immer wieder mit grosser Wucht gegen den Holzsteg, oder riss mit ebensolcher Kraft an den Leinen, dass es wohl nicht lange dauern würde, bis entweder Leinen oder Klampen nachgeben würden. So konnten wir nicht bleiben. Und Ankern davor machte eigentlich auch wenig Sinn, denn wie Bänz feststellte – am nächsten Tag würde es ja genau gleich schlimm, während wir aufs Einklarieren warten müssten. Der Entscheid war schnell gefällt und wir legten wieder Leinen los und segelten – nun mit nur noch etwa 1-2 Bft und teils mit etwa ein bis zwei Knoten Fahrt sehr gemütlich der Küste entlang südwärts in Richtung Bridgetown. Wir hatten es nicht eilig, denn erstens konnten wir so mit Tageslicht in den Hafen und zweitens würde es den Aufenthalt in dem von Doyle als wenig geeigneten Commercial Harbour von Bridgetown verkürzen, wenn wir nicht zu früh dort ankämen. Erstmals seit vielen Tagen steuerten wir wieder von Hand, mit ganz kleinen Bewegungen, und Abweichungen vom Kurs um 5 Grad oder so – ein völlig anderes Gefühl. Es war sogar so ruhig, dass der Skipper auf der Cockpit-Bank liegen und schlafen konnte, wobei das anscheinend für seinen Rücken doch etwas unangenehm war… seine anschliessenden Verrenkungen, um die Verspannung wieder zu lösen, waren eines Zirkusprogramms würdig.
Wir erreichten Bridgetown gegen 06h, gleichzeitig mit einem ersten von vier Kreuzfahrtschiffen, die alle aufgereiht aus Nordwesten daherkamen. Als ich «Signal Station Port Control» anrief, war mir eigentlich schon klar, dass die Antwort sein würde, wir müssten warten, bis die Kreuzfahrer drin seien. Die geschätzte Wartezeit war nach Angabe des sehr freundlichen Herrn am VHF etwa bis 07h und sie würden uns dann rufen. 07h kam und ging und wir zogen noch immer unsere Kreise nördlich der Einfahrt. Etwa um 08:00h war es dann soweit, dass der letzte Kreuzfahrer drin lag und kein Schiff mehr herauskam und tatsächlich – auf mein freundliches Aufrufen der Signal Station bekamen wir auch die Erlaubnis, einzufahren. «Berth on the East-West-Quay on the Starboard side of the MSC Passenger Vessel” hiess es, also quasi als Nachbarn eines MSC Kreuzfahrt-Riesen. Im Hafen war es wie erwartet ungemütlich. Auch hier gab es starken Schwell und auch hier wurden wir immer wieder an die grossen Gummi-Fender-Bretter gedrückt. Die Offiziellen, die uns äusserst freundlich begrüssten und auch mit den Leinen halfen, teilten uns sogleich mit, dass um 09h hier ein grosses Passenger-Vessel den Liegeplatz brauchen werde, also der Skipper solle sich beeilen mit dem Einklarieren. Ich dachte mir dazu «ok, dann haben sie ja ein Interesse daran, dass es schnell geht – das hilft uns ja». Aber weit gefehlt… Als Bänz nach etwa 20 Minuten zurück kam, in denen ich im Bug gestanden hatte und jedes Mal wenn wir an den vorderen Fender knallten, versucht hatte zu verhindern, dass der Aufprall zu wuchtig war, weil wir mit dem Anker jeweils anhängten und ich um seine Führung fürchtete (die Hebelwirkung muss jeweils enorm gewesen sein), war es nur, um mir zu sagen, dass niemand dort sei und es ein gutes Wifi gebe. 09h kam und ging, und wir lagen immer noch dort, als tatsächlich ein fünftes Kreuzfahrtschiff, die Viking of the Seas, daherkam. Der Ost-West-Quai war der einzig verbleibende freie, abgesehen von einer 37-Fuss kleinen Segelyacht, die da unter dem Bug der MSC auf und ab tanzte… Gebannt beobachtete ich, wie sich der Bug der Viking Meter um Meter auf uns zu schob. Und schaute dazwischen immer wieder sehnsüchtig zum Customs Gebäude, in der Hoffnung, endlich den Skipper wieder zurück kommen zu sehen. Er kam auch nochmals, aber nur mit der sehr frustrierten Mitteilung, dass noch immer niemand für uns da sei. Ich kann mir nur vorstellen, wie es inzwischen in ihm brodelte, denn das Schauspiel, wie sich ein Ungetüm von einem Kreuzfahrtschiff unaufhaltsam Meter um Meter auf Sea magiX zu bewegte, muss auch vom Land aus beängstigend gewesen sein. Es ging ja alles gut, sonst würde ich hier nicht schreiben, aber eindrücklich und furchterregend war es in jedem Fall.
Nochmals etwa eine halbe Stunde später kam wieder einer der Offiziellen und fragte mich, ob wir denn noch nicht einklariert hätten, denn nun käme ein nächstes Schiff, das wirklich an unseren Platz müsse. Ich bin extrem stolz auf mich, dass ich ihm noch immer höflich und freundlich, wenn auch etwas verzweifelt zu verstehen gab, dass wir ja auch sehr gerne bald weg wären, aber niemand da sei für den Skipper, der nun schon länger als eine Stunde bei den Customs warte, und ob er nicht eventuell helfen könne, indem er jemanden für uns suche. Er verschwand wieder in seinem grossen Dodge Pick-up in Richtung Customs Gebäude.
Unterdessen müssen sich dort die nicht unerwarteten aber ebenfalls äusserst nervenaufreibenden Szenen wie anno dazumal abgespielt haben. Als endlich eine Dame daherkam, gab sie Bänz drei Crewlisten zum Ausfüllen – ohne Kohlepapier, wohlgemerkt – und teilte ihm mit, er solle die draussen ausfüllen, bevor sie sich wieder der Pflege ihrer Fingernägel zuwandte. Ähnliches spielte sich ab bei Immigration und nochmals bei Health. Die Listen wurden nicht gelesen oder gecheckt, kein Pass wurde angesehen, und nur vom Health-Official erhielt Bänz eine Kopie mit Stempel. Auf Bänzs Frage hin, ob das schon vor-ausgefüllte Dokument im elektronischen Sea-Clear nicht aktiviert werden könne, hiess es, das funktioniere nicht. Eher Sea-unclear, also. Soviel der Skipper sehen konnte, war Bridgetown in keiner Art und Weise auf das Einklarieren einer privaten kleinen Segelyacht vorbereitet. Obwohl der freundliche Herr am VHF gesagt hatte, wir müssten mit dem Boot in den Hafen kommen und könnten nicht an den Anker gehen und uns dann nachher vom Land her anmelden, wissen wir jetzt, dass dies wohl einfach die offizielle Antwort war, die er mir geben musste. Da unser Doyle doch inzwischen 7-jährig ist, sind wohl auch seine Angaben, denen wir brav gefolgt waren, nicht mehr ganz up to date. Ohne jegliche Bestätigung, Stempel im Pass oder Dokumentation von Permissions to Anchor, die man gemäss Doyle auch einholen müsse für Barbados, kam ein schäumender Skipper gegen 10h wieder zum Boot zurück gestürmt, legte mit viel Energie in 2 Minuten vom ungemütlichen Liegeplatz ab und fuhr mit schäumender Bugwelle aus dem Hafen… wir hatten unseren ersten Geschmack der karibischen Bürokratie erhalten und mussten uns, obwohl wir es ja eigentlich schon kennen, doch nochmals neu darauf einstellen.
Wenige Minuten später erreichten wir die Ankerbucht, wo alle Visitors liegen. Das erste Boot, an dem wir vorbei kamen, war – die Luca, aus Frankreich. Mit gelber (ich muss noch einklarieren) Flagge im Rigg… Auf der Runde durchs Ankerfeld in Suche eines guten Platzes sahen wir es schon: recht viele der anderen Yachten hier haben ebenfalls die gelbe Flagge im Rigg, die wir – noch am Weg aus dem Hafen – schleunigst bei uns entfernt hatten. Sie hatten entweder alle eine viel entspanntere Sicht auf die Formalitäten, oder sie hatten aktuellere Informationen, welche das Desinteresse der Behörden für die paar Segelyachten, die hätten einklarieren sollen, deutlicher gegeben hatten. Jetzt wissen wirs auch und geben die Info gerne an andere weiter. Einklarieren auf Barbados macht zumindest im Moment überhaupt keinen Sinn für kleine Yachten wie unsere, denn die Behörden haben solange Sea-Clear nicht funktioniert, keine Möglichkeit, die Dokumentation zu überprüfen. Und – wie unsere Erfahrung zeigt – die Behörden sind auch nicht vorbereitet darauf. Die Officials mussten jeweils länger in ihren Büros grübeln, bis sie die Formulare zum Ausfüllen finden konnten…
Nun liegen wir in der Ankerbucht vor einem weissen Strand mit Palmendächlein über den Liegestühlen, perfekt in einer Lücke auf etwa 10m Tiefe. Links zum Strand hin etwas versetzt ein französischer Kat, von dem uns bei unserer Ankunft freundlich gewunken wurde, rechts lag ein brasilianisches Boot, das inzwischen von einem Iren ersetzt wurde, hinter uns ein Kanadisches mit ziemlich viel Bewuchs unter Wasser, dahinter zwei Dänen, dann gibt’s noch Schweden, Norweger, ein-zwei Deutsche, Engländer, Franzosen – hier ist wirklich die Live-Onboard-Community und wir fühlen uns äusserst wohl. Sea magiX rollt ein wenig im Schwell, aber im Vergleich zu den letzten drei Wochen ist es quasi glattes Wasser. Erstaunlicherweise rollen andere Yachten an anderen Orten in der gleichen Bucht viel mehr als wir – wir haben wohl den besten Platz erwischt.
Aufräumen, Dinghi ausgraben und aufblasen (eine längere Operation, da beide Pumpen defekt sind: die Originalpumpe kommt nicht gegen die Ventile an und die alte Pumpe löst sich in ihre Einzelteile auf. Nächster Pendenzenpunkt: wir brauchen eine neue Dinghipumpe…), Bänz holt sich dabei einen ersten Sonnenbrand am Rücken, und endlich können wir einen Sprung in das türkisblaue, 28 Grad warme und so weiche Wasser machen. Paradiesisch!
Mit einem Bier und danach der kühlgestellten Brause stossen wir auf unsere erfolgreiche Atlantiküberquerung an. Wir können es kaum glauben, dass dies jetzt vorbei ist, und ab jetzt karibisches Feriensegeln beginnt.
Bald danach packen wir unsere Sachen in den wasserfesten Sack und fahren mit dem Dinghi in die Carenage Marina, in der weit hinten rechts nach dem Bridge House ein Stück Quai ist, wo wir unser Dinghi zwischen anderen solchen Gefährten festmachen und hinterlassen können. Dort sehen wir auch einen Wasserhahn, an welchem jemand gerade einige Kanister füllt. Wäre also auch eine Möglichkeit, wenn wir das benötigen sollten. Mit Gummibeinen und gelegentlichen Schlenkern, wenn der Boden «zu still» ist, spazieren wir anschliessend durch die Gassen und Strässchen von Bridgetown. Und sind gleich ein wenig überfordert von den vielen Menschen, dem Menschen-Lärm, der überall sehr lauten Musik und all der Aktivität. Ja liebe Anouk, es ist tatsächlich ein Kulturschock, den wir da gerade erleben. Aber wir können damit umgehen… vor allem, als wir in einem Supermarkt je eine Glace finden und genüsslich schleckend im Schatten stehen und das Wuseln um uns herum beobachten können.
Was wir sehen, gefällt uns, auch wenn es uns im Moment noch fordert mit der Umstellung auf Land-Leben.
Die Stimmung ist freundlich – entspannt. Ich bin gerührt, als mich (noch immer mit Glace in der Hand) ein kleines Mädchen fragt, ob ich sie über die Strasse führen würde. (Ich musste zweimal nachfragen, weil ich ihre Sprache noch nicht gut verstehe.) Kurz den Kopf einschalten, denn das könnte schiefgehen; hier fährt man links! Aber die Bajans sind auch im Auto sehr freundlich, bleiben stehen, hüpeln, um einen dann mit Gesten darauf aufmerksam zu machen, dass man gewisse Ampeln manuell bedienen muss, hupen, um sich gegenseitig zu grüssen, bleiben mitten auf der Strasse stehen für einen Schwatz und die Autos dahinter warten entspannt, einfach cool. Wir kommen direkt zu einem grossen Markt mit Ständen, an welchen jeweils alles Mögliche vermischt angeboten wird: Früchte, Gemüse, die ich noch nicht alle zuordnen kann, Süsses, Brot (typisch englisches Gummibrot oder Wattebrötchen), dazwischen wieder Kleider-Stände mit lauter Einzelangeboten, die aussehen, als wären sie allesamt von irgendwelchen Lastwagen gefallen, dann wieder Händler, die lauthals ihr Wasser für 1.50 die Flasche (Barbados-Dollars) anbieten. An jeder Ecke verkauft jemand irgendetwas, preist seine Waren lauthals an und grüsst dazwischen Bekannte und Fremde, uns wird mehrfach Merry Christmas und Enjoy Barbados gewünscht, wir fühlen uns echt willkommen hier. Die Marktstände ziehen sich weiter durch die Gassen. Oft sind dahinter die Häuser leer. Viele schöne Gebäude mit leeren Schaufenstern und davor die Stände oder auch einfach ein paar Oelfässer mit einem Brett darauf, auf welchen die Waren angeboten werden. In der Swan Street und auch um sie herum sind unzählige Malls mit günstigen Läden und auch hier bieten davor die Händler ihre Sammelsurien an; ein Stand mit Kanarienvögeln direkt neben einem mit Unterwäsche, dann wieder Flipflops und Schläppchen, ein Gewürzstand neben Früchten und Gemüsen, und jeder zweite hat eine äusserst leistungsfähige Boombox mit seiner persönlichen lieblings-Reggae-Playlist. Wir schlängeln uns durch die Menschenmassen, da fällt es gar nicht so auf, dass wir noch immer nicht ganz gerade laufen. Als wir nach ca. 2 Stunden beim Fischerhafen «ausgespuckt» werden, ist die grössere Ruhe hier richtig erholsam. Müde suchen wir den Weg zum Strand, vor dem Sea magiX in den Wellen schaukelt und gönnen uns bei einer der Strandbars unseren Weihnachtsdrink (Teuer, und in meinem Planters ist wohl gar kein Rum drin, aber was solls – auch wir sind unterdessen sehr entspannt). Der Strand hat sich geleert – die Kreuzfahrt-Passagiere müssen wohl um 17h wieder zurück an Bord. Mit dem Wifi der Strandbar bekommen wir ganz viele liebe Grüsse – ein grosses Dankeschön an alle – und können auch selbst einige WhatsApps und Grüsse schicken. Wir sind überrascht und auch ein wenig gerührt, wie viele liebe Rückmeldungen und wie grosse Anteilnahme wir an unserer Reise erhalten haben. Auch die Mails können wir herunterladen und sortieren. Nach etwa einer Stunde sind in meiner Inbox nur noch etwa 40 Ungelesene, um die ich mich bei einer anderen Gelegenheit, wenn ich etwas wacher bin, dann kümmern werde.
Die Kommunikationssituation ist noch nicht ganz geklärt. Wir haben vergessen, uns in den Shops nach Sim-Karten umzusehen und jetzt ist alles geschlossen für X-Mas. Und die Roaming-Datenpakete für hier (bei Swisscom gilt dies als Welt2) sind doch recht teuer: 1GB kostet CHF 59.90 und die kleineren Pakete sind zu klein: 100MB für CHF 19.90 helfen uns nicht wirklich weiter. Am Schiff werden wir – leider ohne Erfolg – die Verstärker-Antenne einrichten und hoffen, so eins der Wlans der Strandbars anzapfen zu können. Das gelingt dann aber eben nicht. Bleibt eigentlich nur die Option, mit dem Laptop an Land zu fahren, oder ein Datenpaket zu kaufen, bis wir eine Simcard bekommen. Der Sand an Land ist wunderbar fein und schön, aber für Laptops sicher nicht ideal. On verra.
In der Bar sehen wir auch erstmals, wie toll Paddy unseren Blog be- und verarbeitet hat. Wow, das ist wirklich Luxus so; viele viele Dankeschöns an Dich, lieber Paddy, wir sind total beeindruckt! Sobald wir das Kommunikationsthema gelöst haben, werden wir ein paar Bilder hochladen – versprochen.
Gegen 18h geht die Sonne wie erwartet unter und schon bald ist es dunkel. Wir spazieren gemütlich in Richtung Dinghi zurück, bleiben dann aber bei der Marina Bar and Restaurant hängen und gönnen uns dort oben auf der Galerie feinen Mahi Mahi mit Potato Wedges und Side Salad, Bier und Wein für total USD 61.- Ein Heiligabend- Festschmaus und wie Bänz feststellt, abgewaschen ist auch schon.
Zurück an Bord noch kurz unser Weihnachtsbäumchen anzünden, einen ganz kleinen Schluck Rum mit etwas 90%-Schoggi, die auch mir ohne Rum zu bitter wäre, und schon sehr bald um etwa 20h ist Ruhe im Schiff.
Ca. um 02h werden wir zwar nochmals geweckt, als lautes Schiffshupen und noch lautere Musik ertönt, und ab und zu wachen wir kurz auf, wenn unser Unterbewusstsein meldet, dass jetzt wohl Wachwechsel wäre, aber insgesamt ist es eine richtig lange, erholsame und sehr genüssliche Nacht.
Mi., 25.12.: Ferientag an Bord
Genüsslich im Bikini im Cockpit sitzen und mit meinem Morgentee den Tag begrüssen; was gibt es Schöneres?
Wir gönnen uns ein richtiges Zmorge mit Aufback-Baguettes (die fast eine halbe Stunde brauchen in unserem Ofen) auf dem Cockpit-Tisch und beschliessen, dass wir heute eigentlich keine grossen Sprünge an Land machen wollen. Bänz kümmert sich um die WLan-Antenne, bohrt Löcher für die Führung der Kabel der mobilen Sonnenpanels, wie auch für die Kabelführung für einen zusätzlichen Lichtschalter bei der Küche, räumt in der Ersatzteil-Kiste auf, etc. etc. Ich schreibe Blog und schaue den Jetskis, die hier durchs Ankerfeld brausen zu, sowie den diversen Neuankömmlingen (alle mit gelber Flagge… grummel!), oder dem Menschen, der mit Wasserjets am Rücken versucht, dem Strand entlang zu sausen. Sea magiX schwoit am Anker und am Heck schwappt das Wasser gemütlich, während das Dinghi, das wir mit dem Kabel angeschlossen draussen liessen, hinter uns hin und her schwingt. Wir stellen fest, dass wir wohl die einzigen sind, die über Nacht den Motor ins Schiff genommen haben. Alle anderen liessen ihr Dinghi über Nacht hinten hängen – mit Motor dran. Trotzdem werden wir wohl weiter so verfahren; Dinghi kann draussen bleiben, aber Motor kommt über Nacht an Bord. Man muss ja das Schicksal bzw. die Gelegenheitsdiebe nicht noch herausfordern. Und auch hier haben wir wie an so vielen anderen karibischen Orten das grosse Gefälle zwischen Arm und Reich schon beobachtet. Im Gegensatz zu an anderen Orten haben wir bisher hier aber die Stimmung als sehr freundlich, offen und willkommen heissend erlebt.
Den Rest des Tages werden wir wohl mit weiterem «Umenusche», Lesen, Schreiben, Baden, Schlafen, etc. verbringen. Einfach Ferien – wow, ein unglaublich schönes Gefühl!
Jetzt stehen wir am Strand vor der geschlossenen Copacabana-Bar und ich poste diese beiden Tagesbeiträge vom Handy aus. Sorry für die fehlenden Fotos!