Fog Patches

Der Shipping Forecast hatte es angekündigt, aber als wir am Morgen den Kopf aus der Kajüte strecken, sind wir doch erstaunt, dass man vom nahen Land nichts mehr sieht. Der Nebel ist wirklich dicht und auch der Wind ist fast vollständig eingeschlafen.

Wir legen trotzdem los, um den gestern errechneten Weg mit den Strömen nutzen zu können. Bis sich der Nebel lichtet, erkennen wir schemenhaft die Umrisse von Küstenabschnitten. Ab und zu sehen wir auch Monster, Nessies und Nebel-Morganas. Es wird ein schöner, mit der Zeit auch sonniger Segeltag entlang der romantisch-schönen, schroffen Küste von Mainland mit ihren 100-m hohen Klippen. Bei der Einfahrt nach Stromness läuft es gerade so schön, dass der Skipper aussen um Hoy herum in den Pentland Firth möchte. Die errechneten Strom-Zeiten sollten schön aufgehen, damit wir mit Wind und wenig mitlaufendem Strom in die bekanntlich mit grosser Vorsicht zu geniessende Meerenge kommen.

Die Klippen von Hoy, mit dem Old Man of Hoy, sind fast 300m hoch, und weiterhin sehr beeindruckend in dem goldenen Licht des Nordens. An der Ecke von Tor Ness macht der Strom noch Neerströme und Races, was auch bei nur 3 Bft Wind zu eindrücklichen Wellenbildern führt. Irgendwann sind wir dann im richtigen Fluss und werden mit mehr als 8kn über Grund zum Eingang in den Cantick Sound, an der SE-Ecke von Hoy, gespült. Im glatten Wasser segeln wir dann in die Bucht von Long Hope und machen in dem winzigen Hafen in der Ecke direkt hinter dem Lifeboat fest.

Der kleine Hafen hat sich in den 11 Jahren seit unserem letzten Besuch überhaupt nicht verändert. Nur die Strom-Einrichtung für Landstrom ist quasi wegkorrodiert, aber alles andere ist noch genau gleich, mit dem Häuschen der Lifeboat Institution und den Public Toilets mit einer Dusche (die mit 20p-Stücken pro 20p für etwa 2 Min läuft). Dahinter ist der Shop, der alles führt, was das Herz begehrt, und am Hang wäre das Royal Hotel mit einer Bar, aber da ist kein Leben. Der Spaziergang wird recht kurz; auch die Handy-Abdeckung ist sehr mickrig und langsam, und wir scheinen inzwischen die einzigen Lebewesen unterwegs zu sein, nachdem uns die Inselbewohner im Verlauf des Abends wohl alle einzeln im Hafen begrüssen gekommen sind. Nur noch der wohl einzige Porsche der Orkneys überholt uns; dann ist Ruhe.

 


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