Iridium und andere Technische Tücken

Wenn wir weiter weg vom Land sind und keine Telefon-Abdeckung für Internet oder SMS-Kommunikation haben, so wollen wir per Satelliten-Telefon noch immer mit ganz kleinen Bits und Bytes kommunizieren können. Dazu haben wir ein Iridium-Telefon gekauft und für diesen Urlaub ein Test-Abo mit 30 Tagen und einigen Minuten Verbindungszeit dazu genommen, um das Ding austesten zu können.

Morgen laufen die 30 Tage aus und wir haben noch einiges an Guthaben. Das hat den Skipper veranlasst, bis tief in die Nacht mit dem Ding alle mögliche Varianten auszuprobieren, während ich schon friedlich in meiner Koje schlief.

Heute Vormittag wurde dann weiter gespielt – äh, getestet. Wir können nun also Wetterberichte vom Schiffslaptop aus definieren und das Anfrage-File generieren, dann auf mein Handy (da nicht iOS Sandkastenprinzip wie des Skippers i-Phone) herunterladen, und von meinem Handy aus via Iridium-App bei Wetterwelt bestellen, sowie danach bei mir das Mail mit Grib-File empfangen und auf den Laptop rüberkopieren. Simpel, oder? Naja… Auch möglich ist jetzt, Textfiles am Laptop zu schreiben und die dann via Iridium-Mail an nette Freunde oder Verwandte mailen, damit die sie dann auf unsere Webseite hochladen könnten während längerer Überfahrten. Die wissen zwar noch nichts von ihrem Glück, aber wer weiss, vielleicht findet sich der eine oder andere, der sich für solche Hilfen begeistern könnte. Nur mit Bluewin-Adressen mag Iridium nicht kommunizieren und auch sonst haben wir noch das eine oder andere Fragezeichen…

Aber um all dies mit allen nötigen Konfigurationen herauszufinden und zum Laufen zu bringen, haben wir – ohne Frühstück!!!! – den ganzen Morgen verbracht. Als wir aufschauen, ist es schon nach Mittag und der Gezeitenstrom wird bald auf „Auslaufen“ drehen. Ein Blick nach draussen zeigt aber, dass es da noch immer recht unwirtlich, nass und sehr windig ist. Meine eindeutige Zurückhaltung, bei dem Wetter einfach hinauszufahren, um draussen zu sein, wird mit erhobener Augenbraue aber – so glaube ich zu entdecken – auch einem gewissen Verständnis  – wahrgenommen.

Stattdessen gehen wir auf einen langen Landspaziergang; zuerst dem Deich und dann der Geeste entlang. Die Stadt hat offensichtlich früh erkannt, wie wichtig eine einladende und gepflegte Naherholungszone für die Lebensqualität ist. Das Ufer der Geeste hat einen wunderbar gepflegten Spazierweg und das ehemalige Gelände der grössten Werft der Gegend, der Rickmers-Werft, wurde ebenfalls schön und grün (bzw in diesem Sommer etwas bräunlich) gestaltet. Wir kommen an einem perfekt gepflegten Kleingartenverein vorbei und suchen dann eine Brücke über die Geeste für den Rückweg.

Ich wundere mich gerade, mit wie viel Enthusiasmus mein sonst nicht sonderlich Wandern-begeisterter Skipper hier mit mir durch die Gegend läuft, da flattern vor uns rote Fahnen im noch immer starken Wind. Ahaaaaa – hier hat’s einen Bauhaus-Laden! Alles klar…

Skipper’s Paradise

Einige Schräubchen, einen kürzeren Wasserhahn fürs Bad, etwas Material für die Bohrmaschine und etwa eine Stunde später geht’s dann allmählich zurück zum Hafen. Wir sprinten jeweils von Vordach zu Vordach wenn wieder ein Schauer mit Starkregen kommt und geniessen dazwischen die Bewegung, dass meine Fitbit-Uhr vor lauter Begeisterung so richtig vibriert.

Abends gönnen wir uns sehr feinen Pannfisch und Fischplatte Columbus mit Bratkartoffeln auf dem ehemaligen Grosssegler „Seute Deern“; sehr erfreulich!

Und auch schön, dass wir jetzt noch eine ganze Woche vor uns haben, auch wenn der Wetterbericht für die kommenden Tage nicht mehr ganz so sommerlich und einfach ist wie in den letzten Wochen, mit jeweils viel Wind und noch immer vielen Schauer- und Gewitterböen. Aber wir werden sicher etwas daraus zu machen wissen!

Für deutsche Verhältnisse sind wir immer etwas spät dran – und verlassen das Lokal als letzte. Aber das erlaubt auch, ein Foto der «Messe» der Seute Deern zu machen.


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