«Nass, nässer, Galway» wird für mich wohl noch lange eine der Assoziationen mit diesem Städtchen sein. Daneben gibt es aber auch viele andere, sehr positive Eindrücke: unzählige hübsch zurechtgemachte Pubs, kleine Strässchen im Latin Quarter mit Läden, Pubs und Bars, der schöne Uni-Campus direkt am Wasser, der Salmon Weir wo die Fischer quasi gleich an der Quelle stehen, die Spanish Arch mit dem Keramik-Markt gleich davor (wo es in einer Bö tragischerweise gleich einen ganzen Stand mit Keramikwaren umgeweht hat), St. Nicholas die 700jährige Kirche, oder auch die imposante Kathedrale. Auch viele Touristen, die sich wie wir irgendwann nicht mehr mit Schirmen gegen den Regen wehrten; der kam nämlich trotzdem darunter, weil die Luft sowohl mit Drizzle als auch mit Regen geschwängert war. Zum Start seiner Rückreise trug Tom seine Oelzeugjacke; das war nicht nur aus Packgründen das einzig Richtige. Am Sonntag, 24.7. ging somit ein weiterer Abschnitt dieser Reise für uns zu Ende. Danke fürs Dabeisein, Tom, hat Spass gemacht mit Dir!
Bänz und ich streiften nochmals ein paar Stunden lang durchs Städtchen, trockneten im wie alle anderen Supermarkets geöffneten Do-it-yourself ab (5 Minuten in der Haushaltabteilung und 15 bei den Schrauben und Schräubchen 😉) und zogen wieder von dannen als es nicht mehr so aus unseren Jacken tropfte.
Vom an diesem Tag zu Ende gehenden Galway International Arts Festival bekamen wir nur am Rande ein wenig mit; einerseits bei über der Stadt verteilten Bilderausstellungen, wie auch mit der Installation «Flare» am Dock, deren Beschrieb ich auch nach x-mal Durchlesen noch immer nicht vollständig verstanden habe, und andererseits wenn wir der «Silent Disco Dance» Aktion begegneten; zu Musik und Anweisungen des Vortänzers in Bluetooth-Kopfhörern mittanzenden und mitsingenden Teilnehmer, die gleichzeitig auch noch eine kleine Galway-Führung bekommen. Sehr interaktiv und für alle – auch für die Passanten wie uns – unterhaltsam, vor allem, wenn sie gerade «Dancing Girl» von Abba in den Ohren haben.
Kulminationspunkt der Festival Week sollte das All-Ireland Football Final Spiel von Galway gegen Kerry sein. Wir bekommen es aber nicht so direkt mit, denn zum «Throw-in»-Zeitpunkt um 15:30h sind wir wieder zurück an Bord am Trocknen. Aus der verhaltenen Feierlautstärke danach schliessen wir aber, dass Kerry gewonnen hat.
Am Montag geht das Arts Festival direkt in die Galway (Horse) Racing Weeks über – also weiterhin Grund zum Feiern und Festen hier. Unser Taxifahrer (wir haben unserer direkt aus dem Tumbler kommenden warmen, trockenen Wäsche zuliebe ein Taxi gerufen) findet die Races nicht so spannend, aber einen Grund zum Feiern müsse man ja immer mal wieder haben. Auch sonst ist er sehr gesprächig; ein ehemaliger Soldat, der vor vielen Jahren beschloss, dass die Army sehr viel sicherer sei als die Fischerei und auch nach diversen Einsätzen in Bosnien, Somalia und Afghanistan der gleichen Meinung ist. Er würde uns noch viel mehr erzählen, wenn wir nicht inzwischen bei der Marina angekommen wären. Irland, wie wir es kennen und lieben. Die Racetracks liegen jedoch ausserhalb unserer Fussgänger-Reichweite und auch sonst wären wir wohl nicht die passenden Zuschauer; mir würde jedenfalls sicher schon mal der extravagante Hut fehlen.
Montagmorgen gibt es für mich wieder ein wenig Office-Time, während der Skipper nochmals einkaufen geht (und mit gaaanz viel frischem Brot vom Lidl zurückkommt). Der anschliessende Gang zum Marina Office (das tatsächlich auf der anderen Dockseite liegt), wie auch zur Chandlery und zum Fishing Tackle Shop geben nochmals Gelegenheit, mein Bild von Galway ein wenig zu revidieren, denn diesmal blinzelt die Sonne zwischen den Wolken hervor. Es kommt mir vor wie in der Wüste, nur umgekehrt: kaum ist es trocken, füllen sich die Strassen und Pub»gärten» und an jeder Ecke kommt Leben und Farbe auf. Street Artists, Locals, Touristen, Geschäftsleute – plötzlich tauchen alle wieder auf und verleihen Galway den lebendigen, farbigen Touch, den ich ebenfalls mit dem Städtchen assoziiere.
Galway gefällt mir sehr mit seiner kompakten Grösse, seiner Vielseitigkeit und der Lebendigkeit. Ich hoffe, dass wir es bei anderer Gelegenheit mit ((noch ;-)) schönerem Wetter einmal wieder sehen werden. Wir verlassen das Städtchen nämlich mit der Nachmittags-Dock-Öffnung und nehmen Kurs auf den Bucht-Ausgang.