Die Duschen in Esbjerg waren auch dieses Jahr wieder kalt, weil wir keine 5-Kronen-Münzen für den Automaten hatten. Aber im Gegensatz zu vor zwei Jahren war das dieses Mal kein Problem, denn sowohl Luft als auch Wasser waren diesmal sommerlich warm. Trotzdem – etwas muss der Auslöser gewesen sein, dass Tom, kaum hatten wir Dänischen Boden erreicht, anfing seine Rückreise zu planen. Vielleicht war’s die Aussicht auf eine wirklich warme Dusche zuhause? Oder die wirklich heissen Temperaturen, welche ganz Mitteleuropa dieses Jahr erlebt? Jedenfalls marschierten er und Bänz um 8h morgens zum Bahnhof und erwischten noch knapp den ersten der beiden Züge nach Süden von Esbjerg.
Zurück an Bord legten wir bald ab, um draussen mal zu sehen, ob wir eher nach rechts (also Norden) oder links abbiegen würden. Es herrschte strahlender Sonnenschein mit einer leichten Sommerbrise aus West. Das Meer draussen war ruhig, so dass wir etwa gleich schnell wie der Wind mit der feinen Brise segeln konnten. Wir entschieden uns für Süden und glitten gemütlich den ganzen Tag lang durchs Wasser, das leider wieder an einigen Stellen einen stinkenden Algenteppich trug, der die Idylle merklich schmälerte.
Gegen Abend kamen wir in Römö an. Das Seegatt, welches nach Römö führt, verzweigt sich kurz vorher und könnte auch nach List auf Sylt führen. Aber wir hatten beide keine Lust auf den Rummel eines typischen Seebads zur Hochsaison und entschieden uns deshalb, auch wieder spontan im Gatt, nach links statt nach rechts abzubiegen, und nochmals ein paar Dänenkronen zu verwenden.
Römö wird offensichtlich inzwischen stärker touristisch gefördert. Es hat eine wunderbar gemachte Seepromenade bekommen und erhielt auch einige Ferienhäuser mehr seit unserem letzten Besuch. Sonst wird es nämlich hauptsächlich von Auto-Touristen, die von oder nach Sylt kommen wollen, als Durchgangsstation verwendet, denn von Römö aus fährt eine Fähre quasi im Stundentakt nach Sylt. Mit dem Auto gibt es keine andere Möglichkeit, um auf die Ferieninsel zu gelangen.
Wir machen, kaum angekommen, wieder Bekanntschaft mit der grossartigen Gastfreundschaft der Menschen hier oben. Auf der Suche nach dem Hafenmeister wird Bänz von zwei Bootsfahrern gleich zu einem Bierchen eingeladen und en détail darüber informiert, wo er Fischgerichte bekommen könnte. Als wir kurz darauf wieder an den beiden vorbei kommen – eben auf dem Weg zum Fisk Kiosk – rufen sie uns nochmals zurück und drängen uns, ihre beiden Fahrräder zu nehmen, denn sie haben inzwischen im Internet recherchiert und fürchten, dass ihre Empfehlung in wenigen Minuten schon schliessen könnte. Wirklich super nett! (Das Grill-Restaurant hat aber als wir ankommen eine meterlange Schlange von Bestellern und wir warten danach 45-60 (so angekündigte) Minuten auf unser Essen, d.h. es bestand eigentlich kein Grund zur Eile.) Es gibt einen perfekten Abendabschluss auf einen perfekten Sommersonnensegeltag.