Der Sommer kommt. Unter Spi und mit viel Sonnencreme rutschen wir nach Helgoland und nach dem Bunkern bei Engel weiter südwärts zur Wesermündung. In der Federwarder Reede ankern wir, um die Stromkenterung abzuwarten. Aufgrund von einschlägiger früherer Erfahrung von Ankern im Strom bei wenig Wind setzen wir auch den Heckanker. Eben hatten wir über den noch gespöttelt, aber als wir ihn heben wollen, weil inzwischen der Wind quer zu unserer Bugrichtung kommt, rächt er sich und gräbt sich tief und bombenfest ein. Bei diesen Verhältnissen kommt er partout nicht mehr hoch und wir müssen ihn slippen (einen Fender dranbinden und ihn dann vom Schiff lösen) und nach dem Heben des Bugankers wieder holen gehen. Wenigstens ist bei diesem unvorhergesehenen Manöver der Wind und das Wasser viel ruhiger als beim letzten Mal, als uns ähnliches in der Elbmündung passierte! Meine Skepsis gegenüber ankern im offenen Tidenstromgewässer hat sich dadurch aber nicht gemindert.
Die Fahrt nach Bremerhaven hinein ist bei Vollmond und klarem Himmel unglaublich romantisch, aber leider auch ziemlich kalt. In der Geestemündung finden wir einen Liegeplatz, der um diese Zeit noch erreichbar ist – gemäss Hafenpilot ist nämlich die Einfahrt in die Marina nach 22h nicht mehr möglich. Am Morgen lernen wir den Hafenmeister Robert kennen und freuen uns einmal mehr über die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen hier. Nach einem Ausflug die Weser und Hunte hinauf nach Elsfleth und anstrengender Kreuz den Fluss wieder hinab am nächsten Tag, nimmt uns Robert mit seiner Partnerin Inka in seiner wunderschön restaurierten Hafenbarkasse auf eine «kurze Hafenrundfahrt», die gegen Mittag beginnt und etwa um 18h endet, mit Zwischenhalt im Fischimbiss. Wir sind platt und gerührt; das hatten wir wirklich nicht erwartet.