Pontevedra – wir geben dem Tief Zeit, sich zu verziehen

In der Nacht auf Freitag rüttelten die Böen nochmals so richtig am Boot in seinem Leinen-Netz. Und auch am Morgen blies es noch kräftig aus Süden, immer wieder auch mit Regenschauern, so dass wir keine Lust hatten, unser Spinnennetz zu verlassen, um dagegen zu kreuzen. Wir beschlossen deshalb, einen Landausflug per Bus zu unternehmen. Bänz fand im Internet eine Angabe, dass ein Bus alle 20 Minuten von Combarro nach Pondevedra fahre, und so stellten wir uns hinter zwei anderen Touristen an die einzige Bushaltestelle, die wir gefunden hatten. Da dort weder eine Busnummer, noch -Richtung, noch Fahrplanangabe zu finden war, verliessen wir uns einfach darauf, dass er dann wohl schon irgendwann kommen würde innerhalb der nächsten 20 Minuten. Und tatsächlich klappte das auch. Wie wir später erfuhren, hatten wir damit aber viel Glück gehabt. Der Bus fährt nämlich nur etwa alle 90 Minuten, aber das ist ein Detail.

In Pontevedra regnete es gerade wieder, als wir an der Endstation ankamen. Kurz überlegten wir, gleich in einen nächsten Bus zu steigen, um so trockenen Fusses ein wenig von der Gegend am Weg nach Vigo zu sehen. Dann aber liess der Regen nach und es zog uns in die Altstadt von Pontevedra.

Pontevedra ist eine Kleinstadt mit etwas Tourismus, der sich vor allem auf die Altstadt konzentriert, sowie auf die Nähe zu Santiago de Compostela. Etwas spät, nämlich am Rückweg zum Busbahnhof, fanden wir dann auch die Tourist Information mit einer äusserst engagierten Mitarbeitenden, welche Bänz nicht nur einen Stadtplan übergab, sondern ihm auch jede der unzähligen Kirchen beschrieb, diverse Restaurants und Tapas-Bars empfahl, sowie ihn gleich zu einem Customer Survey einlud. Gross war ihr Erstaunen, dass wir nicht per Auto unterwegs waren. Das gibt’s wohl eher selten, wenn man nicht gleich mit Pilgerstab und Wanderschuhen unterwegs ist. (Wir wanderten auch auf einem Abschnitt des Jakobswegs – gemäss dem Stadtplan gehören etwa 500m unseres Rückwegs zum Busbahnhof dazu.)

Anstelle der diversen Kirchen, die – wie uns die nette Dame ebenfalls erklärte – alle gerade für die Siesta geschlossen waren, hatten wir vorher aber den schönen und lebendigen Markt besucht. Fini, eine der Fischverkäuferinnen im Markt, erklärte mir die diversen Fang-Orte (alle hier in Pontevedra, bzw. in der nahen Umgebung), Namen und Arten ihrer Fische. Sie freute sich, dass ich nicht nur ihre Auslage, sondern gerne auch sie fotografieren wollte. Andere Stände führten vor allem alle möglichen Muschelarten in ihren diversen Grössen und Farben, oder Krebse (die noch übereinander krabbelten), Langusten, und Pulpos, bzw. die verschiedenen Grössen und Sorten davon. Im oberen Stockwerk fanden wir dann eine Bar, in welcher wir uns wieder ein feines Mittagessen gönnten, und dabei beobachten konnten, wie die Kunden mit ihren soeben erstandenen Fisch-Säcken zum Koch gingen, damit er ihnen das Mittagessen zubereitete. Ein äusserst attraktives, sympathisches Angebot, fanden wir!

Zurück an Bord gab es nochmals etwas Haushalt, Einkauf, etc. (der Wein hat den Test bestanden: wir wachten am Morgen ohne Kopfweh auf und sind nun wohl versorgt für die nächsten Wochen – oder Monate ?), sowie Wetterbericht. Ab Sonntagnachmittag, bzw. wohl Montagmorgen, sollte sich das Wetter wieder zurechtgeschüttelt haben und auf den normalen Nordwind mit 4-5 Bft umstellen. Wir wollen dann südwärts nach Porto loslegen. Vorher, d.h. heute Samstag, geht’s nochmals zur I. Ciés: es zieht uns wieder an den Anker. Unser Aufenthalt hier in Combarro und auch der Besuch gestern in Pontevedra waren ein voller Erfolg. Nun geht es allmählich in Richtung Portugal.


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